Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie
Systemische Organisationsberatung
Familienaufstellung und Genogrammarbeit
Systemische Einzel-. Paar- und Familientherapie
Systemisch bedeutet, von mehreren sich wechselseitig beeinflussenden Faktoren auszugehen, die in einer Beziehung zueinander stehen. Das Problem eines Einzelnen wird also nicht isoliert betrachtet, sondern das Verhalten aller Beteiligten wird miteinbezogen. Probleme werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und oft genügt es, nur einen Schritt beiseite zu tun, und alle sehen die Welt ganz anders. Und wie bei einem Mobile bewegt sich das Ganze, wenn ein Teil bewegt wird.
Nicht Defizite und Symptome stehen im Vordergrund, sondern ausgehend von der individuellen Situation jedes Einzelnen wird das Geflecht der familiären Beziehungen und Bindungen Schritt für Schritt entflochten. Dies kann sowohl virtuell, also in der Vorstellung und in Abwesenheit von Partnern oder Familie geschehen, als auch zusammen mit ausgewählten und nahestehenden Familienmitgliedern.
Systemisch bedeutet auch, die Person und das Problem jedes Klienten als seine ureigene Art mit dem Leben umzugehen, wertfrei zu akzeptieren. Ausgehend davon, dass jeder einzelne und auch eine Familie die Ressourcen für die Lösung bestehender Probleme bereits in sich trägt, also ein Experte auf seinem Gebiet ist, wird gemeinsam erarbeitet, welche Bedeutung die jeweiligen Probleme haben, welchen Sinn sie machen und welche Überlebensstrategien darin verborgen sind. Durch die Entdeckung neuer Perspektiven und das angstfreie Ausprobieren von Lösungen in einem geschützten Raum können kritische Lebensphasen bewältigt werden und so kann sich wieder mehr Lebensenergie, mehr Lebendigkeit und mehr Lebensqualität entwickeln.
Systemische Therapie hilft, wenn
- sich Spannungen im Familiensystem nicht mehr lösen lassen
- sich Resignation in der Partnerschaft ausbreitet
- ein schwerwiegendes Ereignis zu bewältigen ist
- eine große Veränderung im Leben bevorsteht
- Probleme am Arbeitsplatz bestehen
- körperliche und seelische Beschwerden immer wieder auftreten
Systemische Organisationsberatung
Systemische Organisationsberatung ist ein Konzept, entstanden in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, welches aus der systemischen Familientherapie entwickelt wurde und diese auf komplexere, größere, soziale Systeme überträgt. Sie bezieht sich auf ein spezielles Herangehen an komplexe Probleme in Unternehmen: Führungskräfte und Mitarbeiter werden als Experten in Bezug auf das Problem verstanden. Sie kennen die Lösung. Wir als systemische Berater beschränken uns auf Coaching, Supervision, Mediation, Anregung und lösungsorientierte, unterstützende Fragestellungen.
Systemische Organisationsberatung umfasst sämtliche organisationsspezifischen Beratungsangebote (Change Management, Prozessberatung, Gruppendynamik etc.), die das Selbstentwicklungspotenzial eines Unternehmens im Hinblick auf den jeweils vorhandenen Bedarf maximieren.
Kurzzeittherapie
„Nichts ist beharrlicher als die Veränderung" (Milton Erickson)
Kurzzeittherapie ist eine zeitlich begrenzte lösungsorientierte systemische Therapie (nicht einfach nur weniger vom selben). In der Kurzzeittherapie geht es darum, das zu nutzen, was der Klient mitbringt. Es geht nicht um den Versuch, zugrunde liegende Fehlanpassungen zu korrigieren, bzw. die „wahre" Ursache eines Problems zu suchen.
Der größte Unterschied zur Langzeittherapie ist die Überzeugung, dass bereits kleine Veränderungen im Verhalten eines Menschen erhebliche Veränderungen im Verhalten aller übrigen Beteiligten bewirken, ähnlich wie bei einem Mobile.
Ausgehend von einer Veränderungserwartung des Klienten, die zunächst eher negativ ist (alles kann nur noch schlechter werden, denn er hat viel probiert und nichts hat geholfen) bewertet der Therapeut jede kleinste Veränderung als positiven Schritt in eine befriedigendere Zukunft. Denn jede kleine Veränderung zieht große Veränderungen nach sich (Welleneffekt). Und eine Veränderung der Perspektive verändert alles.
Der Kern der Kurzzeittherapie ist das lösungsorientierte, therapeutische Gespräch. Gegenstände dieses Gesprächs sind Ziele des Klienten und kleine Verbesserungen, die bereits stattgefunden haben.
Da die therapeutische Veränderung ein interaktioneller Prozess ist, an dem Klient und Therapeut beteiligt sind, setzt der Klient den Prozess der Veränderung bereits dadurch in Gang, dass er das Problem zum Therapeuten bringt und es so öffentlich macht.
„Veränderung ist nicht nur möglich, sondern unvermeidlich" (Milton Erickson)
Onlineberatung
Die Wirksamkeit von Psychotherapien über das Internet konnte in zahlreichen Studien beobachtet werden. Die aktuellste stammt aus dem Jahr 2013 (Journal of Affective Disorders 2013; ePub 23. Juli).
Beratung via Internet ist eine ausgesprochen hilfreiche Alternative, wenn die räumliche Distanz zu groß ist oder auch während der üblichen Praxiszeiten die notwendige Zeit fehlt.
Sie erreichen uns via Mail. Unsere schriftliche Antwort wird spätestens binnen 24 Stunden erfolgen.
Systemische Gruppentherapie
Mit Gruppen zu arbeiten, heißt, sich auf ein „chaosnahes System“ einzulassen, denn Gruppenprozesse sind prinzipiell nicht vorhersagbar, weil schon Winzigkeiten zu vollkommen neuen Entwicklungen führen können.
Die zentrale Ausgangsfrage ist deshalb: Wozu soll die Gruppe dienen? Im Unterschied zu einer Familie erklärt sich eine Gruppe nicht aus sich selbst heraus. Die Gruppenmitglieder kennen sich vorher nicht und werden in den meisten Fällen nach Beendigung der Gruppe nichts mehr miteinander zu tun haben. Dadurch gibt es nur wenig soziale Orientierungsmöglichkeit und das affektive Erleben der Teilnehmer steht im Zentrum der Gruppendynamik: Bin ich überhaupt ein Mitglied der Gruppe? Was muss passieren, damit ich meinen Platz bekomme oder ihn wieder verliere? Wer hat darauf den größten Einfluss, wer hat hier die Macht?
Deshalb muss die Therapiegruppe als „eine Projektgruppe zur Förderung der Fähigkeit zu befriedigenderer und erfolgreicherer persönlicher Lebensmeisterung“ (Fürstenau, 992, S.89-214) definiert werden. Damit wird der Gruppe ein Nutzen gegeben, von dem der einzelne Teilnehmer in seinem konkreten Leben außerhalb der Gruppe profitieren kann. Die Gruppe ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Dadurch kann der Therapeut den Teilnehmern einen Rahmen geben, der Sicherheit und Orientierung bietet.
Die Weisheit der Gruppe ist größer als die des besten Therapeuten. Sind Unabhängigkeit der Meinungsbildung, offene sanktionsfreie Kommunikation, Neugier, Akzeptanz und Vernünftigkeit gegeben, weiß die Gruppe mehr und kann zwischen den Mitgliedern ausgleichen.
Ablauf
Die Gruppe wird vom Therapeuten nach Vorgesprächen mit den einzelnen potentiellen Mitgliedern zusammengestellt. Die Teilnehmer sollten nicht zu unterschiedlich in Alter, Bildung und persönlichem Status sein. In der Regel ist die Teilnehmerzahl auf max. zehn begrenzt, damit jeder die Möglichkeit hat zu Wort zu kommen. Die Gruppen sind in den meisten Fällen als halboffene Gruppen gestaltet, d.h. wenn ein Mitglied die Therapie beendet, kann ein neues nachrücken.
Jedes Mitglied der Gruppe kann selbst entscheiden, wann und wie es sein Problem formuliert. Die Teilnehmer haben die Aufgabe, ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen und sich dabei zu unterstützen, ihre Probleme zu erkennen und einer Lösung näher zu bringen. Der Vorteil einer Gruppe besteht darin erfahren zu können, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist und es anderen ähnlich geht. Damit die Gespräche konstruktiv geführt werden können, gibt es Gruppenregeln, die für jeden verbindlich sind. Der Therapeut hält sich eher im Hintergrund, greift aber ein, wenn er es für nötig hält.
Familienaufstellung und Genogrammarbeit
Eine Familienaufstellung ist ein Instrument, welches die therapeutische Arbeit ergänzen kann. Die Beschäftigung mit dem familiären Genogramm, einer Art Familienstammbaum, kann ermitteln, ob es in der Ursprungsfamilie eine seelische Verwirrung gegeben hat. Traumatisierende Verwirrungen in einer Familie können sich entwickeln, wenn in früheren Generationen Ereignisse stattgefunden haben, die das Familiengewissen in eine ausweglose Lage gebracht haben. Ungeklärte Todesfälle, Selbstmorde oder Suizidversuche, Abtreibungen, verheimlichte Kinder, Schuld im Krieg, Verschweigen der wahren Abstammung eines Kindes, verheimlichter Inzest, psychische Krankheiten können solche, das Familiensystem traumatisierende, Geschehnisse sein. Solche Ereignisse werden innerhalb von Familien häufig verleugnet und tabuisiert, um das familiäre System vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Auf diese Weise entstehen Geheimnisse, die verdeckt im familiären System fortwirken und über Generationen hinweg seelische Verwirrung bewirken, die sich in einem Symptomträger, dem Klienten, manifestieren können. Seine Symptome sind der vergebliche Versuch seiner Seele, das Trauma seiner Familie zu lösen. Eine Familienaufstellung kann als Problem-Lösungs-Ritual helfen, den Symptomträger von dieser belastenden Aufgabe zu befreien.
Wie funktionieren Familienaufstellungen?
Eine Familienaufstellung ist eine puristische Methode, die nur wenige Informationen benötigt (Eltern, Geschwister, Großeltern und Tanten/Onkel, vorhergehende Partner/innen, schwere Krankheiten, frühe Todesfälle oder ein schweres Schicksal). Es geht nur um die einfachsten elementare Strukturen des Familiensystems, das im Raum nachgezeichnet und konstruiert wird. Das konstruierte System entfaltet dabei immanente Systemkräfte. In der Aufstellung im realen Raum können diese Kräfte sichtbar und für eine Lösung genutzt werden. Informationen über mögliche Lösungen sind zudem möglich, wenn auch noch das Symptom (z.B. die Angst, das Problem, das was hilft) als Familienmitglied aufgestellt werden kann. Das Aussprechen von Lösungsätzen (z.B. „Du bist der Große, ich bin die Kleine“. Ich habe das Beste versucht und ich entschuldige mich dafür, dass ich es nicht besser konnte“) gehört ebenfalls dazu. Die gesprochenen Lösungssätze sind keine Gewissheiten, die eingefordert werden können. Sie sind als Einladungen an die Klienten zu verstehen. Der Klient entscheidet, welche Wirkung sie innerhalb der Aufstellung entfalten. Wesentlich allein ist, was der Klient fühlt, nicht was er denkt. Eine Familienaufstellung kann auch innerhalb einer Einzeltherapie durchgeführt werden.
Systemisches Elterncoaching
Systemisches Elterncoaching ist eine spezialisierte Form der Erziehungsberatung, in dessen Zentrum der Begriff der „elterlichen Präsenz“ steht. Es ist entwickelt worden, da die „Anwesenheit“ der Eltern in der Lebenswelt des Kindes zunehmend verloren geht und die Aufsichtsfunktionen zurückgehen. Es soll helfen, unterbrochene oder beeinträchtigte Beziehungen zwischen Eltern und Kindern wiederherzustellen. Dabei machen auch die Kinder eine lebenswichtige Erfahrung: Brüche in Beziehungen sind korrigierbar.
Ablauf eines Eltern-Coachings
1. Analyse der Problemlage
2. Gespräche und Interventionen
3. Aufzeigen von Möglichkeiten weiterer sozialer Unterstützung und Aufbau von Netzwerken
Das Vorgehen ist handlungsorientiert, wobei die Interventionen eine Veränderung der elterlichen Haltung anregen sollen. Die Botschaft soll sein: „ Wir sind deine Eltern, und uns liegt an Dir. Weil du uns wichtig bist, können wir nicht zulassen, dass du dir schadest und dich uns und anderen gegenüber schlecht zeigst. Wir werden alles dafür tun, dass sich dein problematisches Verhalten ändert, aber wir werden dich nicht angreifen und dich zwingen. Wir kämpfen um dich, nicht gegen dich.“
Ziel des Coachings ist, dass die Eltern wieder Kontrolle über ihr eigenes Verhalten gewinnen, ihren Protest ausdrücken, aus der Isolation heraustreten und soziale Unterstützung aktivieren können. Gefördert wird eine Form der Autorität, die auf der Kraft positiver Bindung beruht (Präsenz statt Machtkampf). Die Stärkung der elterlichen Präsenz wird von Interventionen aus dem gewaltlosen Widerstand wie Ankündigungen, Deeskalationsmaßnahmen, Aktivierung sozialer Unterstützung und Versöhnungsgesten begleitet.
Die Dauer des Elterncoachings richtet sich nach dem Bedarf der KlientInnen
Mediation
Mediation mit Paaren in Trennung und Scheidung bezieht sich vor allem auf Sachprobleme und nicht auf die Lösung von Paarkonflikten. Deshalb ist sie etwas anderes als Paartherapie. Konflikte gibt es jedoch auch in der Mediation und sie haben in unterschiedlichster Weise Einfluss auf den Verlauf. Mediation ist eine rationale Tätigkeit auf dem irrationalen Gebiet des Konflikts. Eine Scheidung beendet die Ehe und nicht die Beziehung.
Mediation ist ein strukturierter Prozess der Kommunikation zwischen drei oder mehr Personen, von denen mindestens zwei Probleme miteinander haben. Die Mediatoren sind die gemeinsamen und neutralen Dritten, die nicht von Problemen betroffen sind. Sie haben keinerlei Entscheidungsbefugnis und vertreten keine Partei, sondern sie helfen, faire Lösungen für alle Beteiligten zu finden, indem sie den Prozess der Aushandlung konkreter und tragfähiger Vereinbarungen steuern. Die Verantwortung für die Lösungen verbleibt bei den Verhandlungspartnern.
Während des gesamten Prozesses müssen bestimmte Regeln befolgt und Haltungen eingenommen werden. Für die Mediatoren gilt: Neutralität, inhaltliche Abstinenz, Vertrauensschutz, Sicherung des Verhandlungsablaufs und die Freiheit, jederzeit aussteigen zu können. Von den Konfliktpartnern wird verlangt: Verhandlungsbereitschaft, Offenlegung aller für die Verhandlung bedeutsamer Informationen, Verschwiegenheit nach außen, ein Minimum an gegenseitigem Respekt und ebenso die Freiheit, die Mediation jederzeit unterbrechen oder abbrechen zu können.
Mediation erspart den Betroffenen insofern nicht nur zermürbende Auseinandersetzungen und lange, teure Gerichtsverfahren, sie ist auch schnell, unbürokratisch und effizient. Familienmediation ist ein inzwischen anerkanntes Verfahren, um Konflikte zu regeln, die in einer Familie bei Trennung und Scheidung entstehen. Dazu haben internationale Empfehlungen und nationale Gesetzesänderungen, nicht nur im Bereich des Familienrechts, beigetragen.