Erziehungsprobleme

erziehungHeute sind meist beide Eltern berufstätig und müssen Höchstleistungen erbringen, um den Lebensstandard der Familie zu sichern. Gleichzeitig sollen sie ihren Nachwuchs so erziehen und fördern, dass er zu sozialkompetenten und leistungsbereiten Menschen und nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft heran wächst. Elternsein heißt immer mehr, vor allem effektiv, leistungsbezogen und erfolgreich sein zu müssen. Die vertrauensvolle und gute Beziehung zwischen Kindern und Eltern bleibt dabei häufig auf der Strecke.

Der jedem innewohnende Wunsch nach einer solchen Beziehung hat aber meist gerade das Gegenteil zur Folge. Um größere Konflikte zu vermeiden und die Harmonie zu bewahren, sind Eltern häufig nicht konsequent und geben ihren Kinder immer wieder nach, oft mit der Androhung, „dies sei jetzt aber das allerletzte Mal und sie würden es nicht noch einmal sagen“. Dies führt zu einem zunehmenden Autoritätsverlust auf Seiten der Eltern und die Kinder verlieren das Gespür für ihre Grenzen und beginnen, die Eltern nicht mehr ernst zu nehmen. Die Eltern andererseits erleben die Kinder als respektlos und unerziehbar.

Eltern sehen es als ihre Aufgabe, Kindern Werte zu vermitteln, damit sie im Leben später alleine bestehen können und versuchen diese auch machtvoll durchzusetzen. Aus dieser Dynamik entsteht dann häufig ein eskalierender Machtkampf: Die Kinder weigern sich, die elterlichen Werthaltungen zu übernehmen und die Eltern dürfen es sich nicht erlauben, die vermeintlichen Dominanz der Kinder zu tolerieren. Auf beiden Seiten entsteht zunehmend mehr das Gefühl missverstanden zu werden und der Situation hilflos ausgeliefert zu sein. Es kommt zu Auseinandersetzungen und Streitereien, die immer öfter in Geschrei und Sprachlosigkeit enden.

In beiden Fällen sollen die jeweils anderen das Problem lösen. Die ursprünglich bedingungslose Liebe zwischen Eltern und Kindern wird von bestimmten Verhaltensweisen abhängig gemacht und wenn alles nichts hilft, droht der Beziehungsabbruch. Eltern sind jedoch verpflichtet und haben das Recht, ihre Rolle als Eltern zu erfüllen und Kinder sind eben Kinder. Eltern haben die Verantwortung für ihre Kinder und auch das Potenzial, sie zu beeinflussen. Die Macht, ein bestimmtes Verhalten kontrolliert zu verändern, haben sie jedoch nicht. Sie können aber versuchen, ihre eigenen Muster zu erkennen, ihr eigenes Verhalten zu verändern und ihre Interventionen selbst zu kontrollieren, um ihren Teil zu einer positiven Beziehung beizutragen.

Ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern nicht von Vertrauen und Einsicht auf beiden Seiten geprägt, dann verlieren die Eltern schnell den Überblick über das Leben ihrer Kinder, insbesondere wenn diese in die Pubertät kommen. Die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche bei Problemen in der Familie in eine Mediensucht oder Rollenspielsucht geraten, ist groß. Besonders bei Beziehungsproblemen der Eltern, Trennung, ADS/ADHS, Schulschwierigkeiten und Pubertätsproblemen ziehen sich die Kinder und Jugendlichen häufig aus dem sozialen Leben zurück und schaffen sich mit Hilfe des PCs und ihren Konsolen eine schönere, weil erfolgreichere Parallelwelt. Hier ist Prävention und Beratung extrem wichtig, um eine Sucht erst gar nicht entstehen zu lassen.